Informationen zum Meiler
Hier kommen Informationen zum Kohlenmeiler.
1.10.2024 Der Meiler ist in der Abkühlphase. Alle Luftlöscher wurden schon am Montag am letzten Septembertag geschlossen.
Geplant ist den Meiler am Donnerstag 3.10. aufzubrechen und die gewonnene Holzkohle herauszuholen. Noch einmal ein Tag mit viel Arbeit und Gefahr, denn durch die Hitze im inneren könnte es zu Feuer kommen. Ich versuche mit meiner Kamera wieder dabei zu sein!
Von der Historischer Hauberg in Kreuztal Fellinghausen wurde ein Text zum Holzkohle aus dem Kohlenmeiler veröffentlicht.
Hier der Text:
Holzkohle aus dem Kohlenmeiler1
Über 2000 Jahre lang war das Siegerland ein Eisenland. Hier fand man beides, was man zur Gewinnung von Eisen brauchte: große Eisenerzvorkommen und ausgedehnte Wälder.
Um aus dem Erzgestein schmiedbares Eisen zu schmelzen, mußte man es in einem Ofen viele Stunden auf mindestens 1000 Grad erhitzen. Eine solch hohe Temperatur war nicht mit einem Holzfeuer, sondern nur mit Kohle zu erreichen. Deshalb mußte das Holz erst zu Kohle gemacht werden. Das war das Handwerk des Köhlers.
Damit aus Holz Kohle wird, muß man das Holz "brennen"; verbrennen durfte es dabei aber nicht. Verbrennen dürfen nur die flüchtigen Bestandteile des Holzes, sein Kohlenstoff muß erhalten bleiben. Für dieses "Kohlenbrennen" errichtete der Köhler einen Meiler.
Der Bau des Meilers
Zunächst baute er einen Schacht aus kreuzweise waagerecht übereinander geschichteten Hölzern. Dort ‑ und nur dort ‑ sollte später das Feuer entzündet werden, das sorgfältig kontrolliert werden mußte.
Um den Schacht herum wurden armdicke Hölzer von unterschiedlicher Länge kreisförmig senkrecht aufgestellt. Durch stärkere Neigung der äußeren Hölzer entstand die stumpfe kegelige Form des Meilers. Dieser Kegel wurde erst mit einer Schicht Erde abgedichtet. Der Schacht blieb zunächst oben geöffnet.
Um den Meiler zu entzünden, füllte der Köhler den Schacht mit brennenden Scheiten und Holzstücken und schloß ihm mit einem Rasen‑ oder Eisendeckel.
Dann stieß er Löcher in die Meilerhaut, zunächst ganz wenige direkt über dem Erdboden und eine Reihe im oberen Teil des Meilers. Die zirkulierende Luft sorgte dafür, daß das Feuer im Schacht nicht erstickte. Sie war jedoch so knapp bemessen, daß sich das, Feuer auch nicht ausbreiten konnte.
An der Farbe des Rauches, der aus den Luftlöchern aufstieg, konnte der Köhler erkennen, wie weit der Brennvorgang fortgeschritten war. War der obere Teil des Meilers gar, schloß er die Abzugslöcher und öffnete unterhalb neue. Das Feuer im Schacht hielt er durch Zugabe von Holzstücken in Gang.
Ständige Kontrolle
Während der Zeit des Verkohlens schrumpfte das Holz und damit der Meiler zusammen. Dabei war die Gefahr groß, daß ein Loch in der Abdeckung des Meilers entstand. Dort eintretende Luft konnte das Feuer außer Kontrolle bringen; alte Arbeit wäre umsonst gewesen. Deshalb blieb der Köhler Tag und Nacht in der Nähe des Meilers. Zum Schutz vor Regen und Sonne diente ihm die Köhlerhütte, die auch ein einfaches Lage aus Moos enthielt.
Um die Abdeckung dicht zu halten, beklopfte der Köhler sie mit einer flachen Schaufel und besserte sie, wo nötig, aus. Von Zeit zu Zeit bestieg der Köhler seinen Meiler um festzustellen, ob das Holz zu Kohle geworden war. Die fertigen Kohlestücke zerbrachen nämlich im Gegensatz zum Holz unter seinem Gewicht.
Der Köhler auf dem Meiler, mit oft rußgeschwärztem Gesicht, muß furchterregend ausgesehen haben. Kein Wunder also, daß sich um den "Schwarzen Mann': der den Sommer über einsam in seiner Hütte lebte, viele sonderbare Geschichten rankten.
Der Meiler ist "gar"
Nach etwa 10 Tagen war der Meiler "gar" Das Holz, das nun zur Kohle gebrannt war, wurde auseinander gezogen, mit Wasser gelöscht und zu den Schmelzöfen gekarrt.
Dort war der Bedarf an Holzkohle riesig. Zur Ausschmelzung von 1 kg Eisen benötigte man die zehnfache Menge an Holzkohle. Und für 10 kg Holzkohle mußte man 50 kg Holz im Meiler brennen. Das erklärt den großen Holzkohlebedarf im Siegerland. Er wurde bald so groß, daß Holzknappheit entwickelte sich im Mittelalter die alle umliegenden Wälder abgeholzt waren. Aus dieser Siegerländer Haubergswirtschaft.
1 Quelle: Historischer Hauberg in Kreuztal Fellinghausen.
Herausgeber: Touristikverband Siegerland / Wittgenstein e. V.

